Inter- und Transsexualität
Inter- und Transsexualität
Eine geschlechtergerechte Politik muss darauf hinwirken, dass Frauen, Männer, Menschen mit Transhintergrund und Menschen mit Interhintergrund gleich zu behandeln und rechtlich gleich sind, ohne dass ein Geschlecht oder eine Lebensweise als Norm gesetzt wird. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist der Weg frei, das Geschlecht aus allen rechtlichen Normen zu streichen. Jede dahingehende staatliche Aufzeichnung aus allen Verwaltungsdokumenten sollte gestrichen werden. Begutachtungspflicht, Therapiezwang und gerichtliche Verfahren müssen abgeschafft werden, wenn es darum geht, Vornamen und Personenstand zu ändern. Stattdessen muss dieses Verfahren in einen Verwaltungsakt überführt und auf Antrag ohne Vorbedingung diskriminierungsfrei geregelt werden. Geschlechtergerechtigkeit muss schon im Kindesalter gefördert und dabei Raum für persönliche Entfaltung und geschlechtliche Vielfalt gesichert werden. Wir unterstützen Menschen mit Trans- und Interhintergrund in ihrem Kampf für das Recht auf Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung.
DIE LINKE will:
- Medizinisch nicht notwendige Operationen nur mit Einwilligung der Betroffenen
Medizinisch nicht notwendige Operationen an Menschen zum Zwecke der Geschlechtsangleichung dürfen nur durchgeführt werden, wenn diese Menschen selbst einwilligungsfähig sind und ihre Zustimmung selbst gegeben haben. Das Transsexuellengesetz muss als Sondergesetz aufgehoben und in bestehendes Recht integriert werden.
- Für Beratungs- und Aufklärungszentren
Wir fordern Beratungs- und Aufklärungszentren für Betroffene und deren Angehörige sowie einen Entschädigungsfonds für Menschen, denen durch geschlechtsangleichende Zwangsoperationen erhebliches Leid widerfahren ist.
- Schutz vor Diskriminierung
Wir wollen den Schutz vor Diskriminierungen aufgrund der körperlichen Variation, sexuellen Identität und Lebensweise in Artikel 3 des Grundgesetzes und in das Antidiskriminierungsgesetz aufnehmen. Um dieses erweiterte Grundrecht zu garantieren, braucht es Antidiskriminierungsstellen, ein echtes Klagerecht für Verbände im Allgemeinen Gleichstellungsgesetz sowie dessen EU-rechtskonforme Ausgestaltung.
- Bewusstseinswandel verstärken
Die Unrechtsurteile gegen und die Verfolgung im Nationalsozialismus von Menschen mit Trans- und Interhintergrund müssen aufgearbeitet werden. Die Betroffenen müssen vollständig rehabilitiert und gewürdigt, wertgeschätzt und entschädigt werden. Wir wollen mit Angeboten und Maßnahmen einen Wandel im gesellschaftlichen Bewusstsein anstoßen. In den Lehrplänen der Bildungseinrichtungen muss sich die real existierende Vielfalt an Lebensentwürfen und Identitäten ganzheitlich abbilden, statt Klischees und alte Rollenmuster zu bedienen.