Obwohl die Gleichberechtigung der Geschlechter seit 70 Jahren durch das Grundgesetz und die hessische Verfassung garantiert ist, bleibt die Gleichstellung unvollendet. Noch immer sind die Tätigkeiten zwischen den Geschlechtern ungerecht verteilt. Frauen verdienen auch in Hessen eklatant weniger als Männer. In den Familien übernehmen im Durchschnitt immer noch die Frauen den größeren Teil der Haus- und Pflegearbeit. Und Berufe, in denen Frauen besonders häufig arbeiten, sind in der Regel die schlechter bezahlten. Die Führungsetagen sind überwiegend von Männern besetzt. Der Kampf gegen den alltäglichen Sexismus stößt noch immer auf erbitterten Widerstand. Der Niedriglohnsektor wächst, in dem besonders viele Frauen sich abrackern und mit dem Geld kaum über die Runden kommen. Viele werden zwischen Sorgeverpflichtung und eigener Erwerbsarbeit zerrieben. Frauen arbeiten häufiger in unfreiwilliger Teilzeit, insbesondere Alleinerziehende. Das führt dazu, dass vor allem Frauen von Altersarmut betroffen sind.
Wir treten ein für eine strikte Quotierung auf allen Ebenen und in allen Bereichen, sowie für paritätische Gremienbesetzung im öffentlichen Dienst, in der Politik, der Wissenschaft, den landeseigenen Unternehmen und der privaten Wirtschaft. Wir geben keine Ruhe, bevor nicht alle politischen Mandate und öffentlichen Ämter mindestens zur Hälfte mit Frauen besetzt sind. Öffentliche Aufträge, die vom Land Hessen, den Landkreisen und Kommunen vergeben werden, sind mit der Auflage an Unternehmen und Betriebe zu verknüpfen, Frauen diskriminierende Strukturen abzubauen. Alle Vorhaben und Beschlüsse von Politik und Verwaltung sind hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Männer und Frauen zu überprüfen.
Politische, gesellschaftliche und soziale Rahmenbedingungen müssen so ausgestaltet werden, dass Frauen frei und selbst entscheiden können, ob sie Mutter werden möchten oder nicht.
Voraussetzung für eine gleichberechtigte Gesellschaft ist es, alltägliche sexistische Diskriminierungen, Erwartungshaltungen, Zuschreibungen, genormte Bilder und Vorbilder zu rück zu drängen. In der Realität werden wir in Bildung, Werbung, Berufsalltag oder im öffentlichen Raum mit traditionellen Rollenbildern konfrontiert, die unser gesellschaftliches Zusammensein maßgeblich beeinflussen. Wir wollen die einschränkende Dominanz dieser Rollenbilder aufbrechen und damit mehr Freiraum für die individuelle Entfaltung schaffen.
Frauen erleben Sexismus zu Hause, am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit – bis hin zu sexueller Belästigung oder Gewalt. Noch immer unterliegen viele Frauen und Mädchen patriarchalen Gesellschafts- und Familienverhältnissen und erleben Zwang und Gewalt - das Spektrum reicht von verbalen Äußerungen über körperliche Gewalt bis hin zu Vergewaltigung und Mord. Schutz vor Diskriminierung und Gewalt, das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben sowie eine eigene Existenzsicherung müssen gewährleistet werden.
Ähnlich wie an der Universität sollten Mädchen und junge Frauen auch in hessischen Schulen eine Anlaufstelle haben, an die sie sich im Falle von Diskriminierungen oder sexualisierter Gewalt wenden können. Gleiches gilt für Schüler*innen, die homo-, bi-, trans-, oder intersexuell sind und somit besonders häufig von Mobbing und diskriminierendem Verhalten betroffen sind.
Zur Förderung der Gleichberechtigung muss Frauen- und Gleichstellungspolitik weiterhin ein eigenständiger Politikbereich bleiben, mit entsprechenden personellen, materiellen und finanziellen Ressourcen. Gerade selbstverwaltete Frauen- und Mädchenprojekte bieten vielseitige Angebote und sind als Orte der Selbstorganisation und des Erfahrungsaustausches von Frauen bzw. Mädchen unverzichtbar. Sie arbeiten hochprofessionell und verfügen über eine gut vernetzte Infrastruktur.
Die Fraktion DIE LINKE. Im Hessischen Landtag
unterstützt die Petition des VdK und ruft zur Unterzeichnung auf!
zur Petition
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Cookies löschen
Wenn Sie die Website weiter nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr erfahren