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These vom weitgehend abgeschotteten NSU-Trio offenkundig falsch – neue Ermittlungen zu Mittätern und Mitwissern notwendig

 

Zu Recherchen des Bayerischen Rundfunks und der Nürnberger Nachrichten, die mit Blick auf einen Bombenanschlag in Nürnberg 1999 nahelegen, dass die von der Bundesanwaltschaft vertretene These vom weitgehend abgeschotteten NSU-Trio falsch ist, erklärt Hermann Schaus, Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag und Obmann der Fraktion im NSU-Untersuchungsausschuss:

„Ausgerechnet die Bundesanwaltschaft hat sich früh auf die These vom Trio festgelegt und in der Folge leider alle Hinweise auf darüber hinaus gehende Unterstützer und Mittäter ausgeblendet. Die neuen Erkenntnisse, die die Recherchen des Bayerischen Rundfunks und der Nürnberger Nachrichten ergaben, zeigen einmal mehr: Es ist ganz offenkundig falsch, von einem Trio auszugehen, vielmehr muss von einem NSU-Netzwerk gesprochen werden. Seit langem deuten Zeugenaussagen, vor allem zum Mord an der Polizistin Michéle Kiesewetter in Heilbronn, darauf hin, dass die These von den mordenden Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos und nur einer Mittwisserin, Beate Zschäpe, nicht stimmen kann.“

Auch im NSU-Ausschuss des Hessischen Landtags habe die Befragung der Zeugin Corynna G. neue Ungereimtheiten zutage gefördert. Die lange im Neonazi-Milieu aktive G. habe selbst angegeben, das Internet-Café von Halit Yozgat und damit den späteren NSU-Tatort in Kassel im Jahr 2005 und 2006 mehrmals aufgesucht zu haben, so Schaus. Auch auf Nachfrage habe sie nicht plausibel erklären können, warum von ihr ausgerechnet dieses Internet-Café aufgesucht worden sei.

Schaus: „DIE LINKE teilt die Einschätzung von Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler, der Hinterbliebene von mehreren NSU-Opfern im Münchner NSU-Prozess vertritt. Er spricht von einem NSU-Netzwerk, das offenkundig dabei geholfen habe, die Opfer auszusuchen. Auch unter diesem Aspekt muss ernsthaft weiter ermittelt werden.“


Pressestelle DIE LINKE. Fraktion im Hessischen Landtag
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