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Niemand glaubt den Aussagen des Ex-V-Mann-Führers Andreas Temme – nur die hessische CDU versucht, seine Version zu stützen

Anlässlich der heutigen Vernehmung zweier Zeugen im NSU-Untersuchungsausschuss erklärt Hermann Schaus, Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag: und Obmann im Untersuchungsausschuss:

„Der ehemalige BKA-Beamte Werner Jung war ein wichtiger Zeuge, da er wenige Wochen vor dem Mord an Halit Yozgat in Kassel, bei dem der ehemalige Mitarbeiter des Landesamts für Verfassungsschutz (LfV) Andreas Temme am Tatort anwesend war, ein informelles Gespräch zwischen BKA und LfV vermittelte. An diesem nahm er selbst teil. Bei dem Gespräch wurde über die Ceska-Mordserie gesprochen. Iris Pilling, Gesprächsteilnehmerin und Ex-Chefin von Temme, schrieb daraufhin an alle V-Mann-Führer, dass sie ihre V-Leute zur Ceska-Mordserie befragen sollen.“
Temme habe mehrfach wahrheitswidrig behauptet, dass er dienstlich nicht mit der Ceska-Mordserie beschäftigt gewesen sei, so Schaus, weswegen die Fraktion DIE LINKE ihn im Frühjahr 2007 angezeigt habe.

Schaus: „In der heutigen Sitzung sind wir der wichtigen Frage nachgegangen, ob der Umstand, dass Temme mit der Mordserie dienstlich befasst gewesen ist, damals vom BKA an die Ermittler in Kassel weitergegeben wurde. Dies war laut Jung nicht der Fall, eine stichhaltige Erklärung für dieses Versäumnis hatte er jedoch nicht. Jung behauptete weiter, dass er mit seiner Frau, die beim LfV arbeitet, nach dem Bekanntwerden des Verdachts gegen Temme nicht mehr über die Mordserie gesprochen habe. Dies ist höchst unglaubwürdig. Offen bleibt, wie viel Informationen informell zwischen LfV und BKA weitergegeben wurden.“

Der zweite Zeuge, Gerhard Frese, war als Analyst der BAO Bosporus damit beauftragt worden, 2008 eine Analyse zum Ablauf am Tattag am Tatort zu erstellen - ähnlich der Analyse von Forensic Architecture. Frese kam dabei zu dem Schluss, dass Temme die Schüsse gehört, das Schießpulver gerochen und den am Boden liegenden Halit Yozgat gesehen haben muss. Differenzen in der Datengrundlage hätten keinen Einfluss auf die von ihm aufgestellte Hypothese, die er als den ‚wahrscheinlichsten Ablauf‘ bezeichnete.

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