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NSU-Umfeld: Freund von V-Mann Benjamin G. in Waffendeal zwischen Neonazis verstrickt?

Zu den Enthüllungen im Artikel ‚Militante braune Strukturen' in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift ‚blick nach rechts' sowie der heutigen Berichterstattung in der Frankfurter Rundschau – siehe Artikel ‚Waffengeschäft unter Neonazis' - erklärt Hermann Schaus, Parlamentarischer Geschäftsführer und innenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag sowie Obmann im NSU-Untersuchungsausschuss:

„Die im ‚blick nach rechts' und in der FR ausgewerteten Dokumenten, nach denen Michel F. einen Waffendeal mit einem Neonazi abwickeln wollte, der ebenfalls ‚Combat 18' nahesteht, sind alarmierend.
Michel F. ist mir aus den Sachverständigenanhörungen und Akten des Untersuchungsausschusses gut bekannt. Schließlich war er, ebenso wie Andreas Temmes V-Mann Benjamin G., im Umfeld der Neonazi-Gruppe ‚Sturm 18' aktiv. Auch gab er einen Hinweis darauf, dass Uwe Bönhardt und Uwe Mundlos ein Konzert der Naziband ‚Oidoxie' im März 2006 – also etwa zwei Wochen vor dem NSU-Mord an Halit Yozgat in Kassel – besucht haben. Daher wird Michel F. im Untersuchungsausschuss aussagen müssen. Ein von unserer Fraktion dazu eingebrachter Beweisantrag ist bereits beschlossen."

Die Gewaltbereitschaft und der Fanatismus von Leuten wie Michel F. machten deutlich, so Schaus, dass die Gefahr von neuen Terroranschlägen durch Neonazis nicht gebannt sei. Fast täglich habe es in diesem Jahr Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland gegeben, in der Nacht zum Montag sogar einen Sprengstoffanschlag auf einen Linken-Stadtrat in Freital. Neonazis seien weiterhin gut vernetzt und bewaffnet.

Schaus: „Ich habe leider nicht den Eindruck, dass Hessens Landesregierung angemessen auf die Gefahr von Rechts regiert. Es ist zudem bezeichnend, dass den geplanten Waffendeal Antifaschisten und FR-Journalisten aufdeckten. Mich würde interessieren, ob der Inlandsgeheimdienst ‚Verfassungsschutz' von dem Waffendeal wusste und ob die Polizei informiert war. Hier stehen jetzt einige sehr brisante Fragen im Raum."


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