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Containern zu kriminalisieren ist ein Stück aus dem Tollhaus

Anlässlich des gestrigen Freispruchs dreier Studierender, die vor dem Amtsgericht Eschwege wegen des Verdachts der Entnahme genießbarer Lebensmittel aus einem Tegut-Müllcontainer angeklagt waren, erklärt Ulrich Wilken, rechtspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag und LINKEN-Landesvorsitzender:

„Industrie und Handel werfen jeden Tag riesige Mengen genießbarer Lebensmittel in den Müll. Dies ist das Resultat der irrsinnigen Lebensmittelüberproduktion, der immer weiter gekürzten Mindesthaltbarkeitsfrist und der damit schon bei der Produktion eingeplanten Entsorgung. Dass drei Studierende wegen des Verdachts der Wegnahme von Backwaren, die von einem Lebensmittelmarkt in den Müll geworfen worden sind, vor Gericht gestellt wurden, ist absurd.“

Lebensmittel einerseits in den Müll zu werfen, diese gleichzeitig aber vor Zugriffen zu schützen, stehe für ein pervertiertes Wertesystem. Offenbar durchbreche die Entnahme der Lebensmittel durch Bedürftige und Aktivisten aus den Müllcontainern der Supermärkte  - das sogenannte Containern - den auf Profit gerichteten Konsumkreislauf und sei Händlern deshalb ein Dorn im Auge, so Wilken.

„Das Containern wirft ein Schlaglicht auf einen gesellschaftlichen Missstand: In Deutschland haben immer mehr Familien Probleme über die Runden zu kommen und die täglichen Mahlzeiten zu finanzieren, während gleichzeitig Müllcontainer in Hinterhöfen mit genießbaren Lebensmitteln prall gefüllt sind. Containern zu kriminalisieren ist vor diesem Hintergrund ein Stück aus dem Tollhaus.“


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