Anlässlich des Internationalen Tages zur Abschaffung der Tierversuche am 24. April erklärt Barbara Cárdenas, tierschutzpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Täglich leiden und sterben Tiere in den Hessischen Tierversuchslaboren. Doch welcher Nutzen steht der Qual der Versuchstiere gegenüber? Die Ergebnisse von Tierversuchen lassen sich nicht mit der notwendigen Zuverlässigkeit auf den Menschen übertragen. Nur acht Prozent der Wirkstoffe, die sich im Tierversuch als wirksam und sicher erwiesen haben, bekommen eine Zulassung. Die Hälfte hiervon wird später wieder vom Markt genommen, weil sich beim Menschen schwerwiegende, oft sogar tödliche Nebenwirkungen herausstellen.“

Andererseits wisse niemand,  in welchen Fällen irreführende Tierversuche dazu geführt hätten, dass  viele sinnvolle Medikamente gar nicht erst auf den Markt gelangt wären, weil sie vorzeitig aussortiert wurden. Viele Arzneien wie Aspirin, Ibuprofen, Insulin, Penicillin oder Phenobarbital riefen nämlich bei bestimmten Tierarten gravierende Schädigungen hervor. Sie wären bei der heutigen Vorgehensweise der Wirkstofffindung durchgefallen, so Cárdenas.

„Der Bundesverband der Tierversuchsgegner trägt seit Langem effiziente Maßnahmen für den Ausstieg aus dem Tierversuch an die Politik heran. Dazu gehören angemessene Budgets für tierversuchsfreie Forschung und die Einführung von Lehrstühlen und Forschungspreisen. Es wird Zeit umzudenken, sich von der Tradition der Tierversuche los zu sagen und den Weg frei zu machen für eine am Menschen orientierte Medizin und Forschung, bei der wissenschaftliche Testmethoden, Ursachenforschung, klinische Forschung und Prävention von Krankheiten im Vordergrund stehen. Nur so kann die Medizin zu echten Fortschritten gelangen.“

Deutschland ist im Europäischen Vergleich traurige Spitze im Tierversuchssektor. Nach einer Erhebung des Vereins „Ärzte gegen Tierversuche“ wurden 2012 3.080.727 Tiere (in Hessen 268.442) für Versuche verwendet. Allein an hessischen Hochschulen starben 2011 56.684 Tiere in den Laboren.