Zur heutigen Regierungserklärung von Kultusminister Alexander Lorz (CDU) zum Schuljahresbeginn erklärt Barbara Cárdenas, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Angesichts der angespannten Situation an vielen Schulen und bei vielen hessischen Lehrerinnen und Lehrern wäre es angemessen, sich zu Schuljahresbeginn mit den akuten Problemen auseinanderzusetzen. Statt über die teilweise G8-Zwangsbeschulung oder die enorme Arbeitsbelastung der Lehrkräfte zu sprechen, hat es der Minister leider vorgezogen, an zahlreiche geschichtliche Jahrestage zu erinnern und damit an wichtigen bildungspolitischen Themen vorbei zu reden.“

Natürlich gehöre die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zum Bildungsprozess junger Menschen, aber eine kurze Erwähnung hätte es auch getan. Es dränge sich der Verdacht auf, so Cárdenas, dass der Minister vom tatsächlichen bildungspolitischen Geschehen in Hessen ablenken wolle. Ein Wunsch, der angesichts der Lage und zahlreichen Probleme vor Ort zwar verständlich, aber eines Kultusministers unwürdig sei.

„Sei es die Mogelpackung ‚Pakt für den Nachmittag‘, die nicht wirklich existierende Wahlfreiheit für G9, die bislang gescheiterte Inklusion oder die blödsinnige Einführung eines kontraproduktiven Praxissemesters – um all diese Fragen und Probleme hat der Minister einen Bogen gemacht.
Diese Regierungserklärung verdient nur ein Urteil: Thema verfehlt.“