Gefährliches Fracking verbieten - Energiewende umsetzen


Die Förderung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten mit Hilfe von Fracking ist mit hohen Risiken für die Bevölkerung und die Umwelt, insbesondere das Trinkwasser, verbunden. Kohleflözgas, Schiefergas und Tight Gas sind im Gegensatz zu konventionellem Erdgas im Gestein eingeschlossen und können daher nur mit Hilfe des aufwändigen Verfahrens des Hydraulic Fracturings, kurz Fracking, gefördert werden. Beim Hydraulic Fracturing wird eine mit Chemikalien versetzte Flüssigkeit mit hohem Druck in die Tiefe gepumpt, um das gastragende Gestein aufzubrechen. Die Frac-Flüssigkeit verbleibt zu einem Teil in der Tiefe, ein anderer Teil wird wieder nach oben befördert und muss entsorgt werden.

Gefahren gehen vor allem von der Frac-Flüssigkeit aus, die in sehr großen Mengen anfällt. Dem Frac-Wasser werden Chemikalien beigemischt, deren genaue Zusammensetzung die ausführenden Unternehmen zumeist nicht bekannt geben. In den USA, wo unkonventionelles Erdgas bereits großflächig gefördert wird, kam es durch Fracking bereits zu Unfällen (Explosionen und Erdstößen) und zur Vergiftung von Trinkwasser. Darüber hinaus können im Rahmen der Erdgasförderung – gleich ob konventionell oder unkonventionell – radioaktive Substanzen über das Lagerstättenwasser in das Grund- und Oberflächenwasser gelangen.

Alle seriösen und unabhängigen Expertisen kommen zu dem Schluss, dass mit Fracking erhebliche Risiken einhergehen. Es gibt kein technisches Mittel, folgenschwere Verunreinigen der Umwelt, vor allem des Grundwassers auszuschließen. DIE LINKEN wendet sich daher entschieden gegen das Fracking. Risiko und vermeintlicher Nutzen stehen in keinem annehmbaren Verhältnis. Selbst die aktuelle Studie des Energiekonzerns Exxon Mobil vom April 2012 bestätigt wesentliche Bedenken gegenüber dem Fracking und spricht von einer „neuartigen Risikodimension". In Frankreich ist das Fracking gesetzlich verboten. Auch in Deutschland fürchten viele Anwohnerinnen und Anwohner sowie Betreiber von Wasserwerken um das Trinkwasser und protestieren daher gegen geplante Erdgasbohrungen mit Frac- Verfahren. Die Proteste in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen haben dazu geführt, dass die umstrittenen Pilotprojekte 2012 abgelehnt wurden.

Trotz der bereits bekanntgewordenen Unfälle und des großen Risikopotentials, möchte die Hessische Umweltministerin Lucia Puttrich sowie die Fraktionen der Grünen und der SPD im Hessischen Landtag noch weiter Studien abwarten, bevor sie sich endgültig festlegen. Erlaubnisanträge zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen (Bergbauberechtigungen zur Absteckung eines Claims) werden in Hessen aber bereits vergeben. So in den Landkreisen Kassel, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder-Kreis, Hersfeld-Rotenburg, Werra-Meißner-Kreis und Marburg-Biedenkopf.

DIE LINKE Bundestagsfraktion hat bereits im Juni 2011 einen Verbotsantrag „keine Erdgasförderung auf Kosten des Trinkwassers – Fracking bei der Erdgasförderung verbieten" in den Bundestag eingebracht. (BT-Drs. 17/6097)

Auch der bestehende Rechtsrahmen ist unzureichend, um umfassende Beteiligungsrechte sicherzustellen und die Belange der Betroffenen und der Umwelt angemessen zu berücksichtigen. Um bergbauliche Techniken mit unabsehbaren Langzeitfolgen wie das Fracking oder die durch den Kalisalzproduzenten K+S praktizierte Laugenversenkung besser begegnen zu können, muss auch das Bundesberggesetzes dringend überarbeitet werden. Auch dazu hat DIE LNKE eine Vorlage zur „Novelle des Bundesberggesetzes und anderer Vorschriften zur bergbaulichen Vorhabengenehmigung" in den Bundestag eingebracht. (BT-Drs. 17/9034)

In naher Zukunft bleibt Erdgas ein wichtiger Energieträger. Die Förderung der erneuerbaren Energien und die Effizienzsteigerung bei der Nutzung von Erdgas, insbesondere durch die energetische Gebäudesanierung, würden die risikoreiche Gasförderung aus unkonventionellen Lagerstätten mit Hilfe von Fracking in Deutschland aber komplett überflüssig machen. Wenigsten fünf Jahre braucht es von der Antragstellung über die Lagerstättenerkundung bis zum Beginn einer Gasförderung. In dieser Zeit ließen sich viele Gebäude sanieren und risikoarm und klimafreundlich beheizen. Doch die Hessische Landes- und die Bundesregierung verhalten sich so, als hätten sie eine Energiewende nie beschlossen. Mit der aufwändigen und umweltgefährdenden Erschließung neuer konventioneller Energielager wird der Umstieg in die regenerative Energieversorgung verzögert.

 

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