Zu der Entscheidung im Bundesrat heute (23.5.) und dem Antrag der LINKEN an den hessischen Landtag, die ‚Pille danach‘ mit dem Wirkstoff Levonorgestrel rezeptfrei zu machen, erklärt Marjana Schott, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Seit mehr als zwölf Jahren ist in inzwischen 28 europäischen Ländern die ‚Pille danach‘ mit dem Wirkstoff Levonorgestrel rezeptfrei. Nur in Deutschland haben Frauen nach Praxisschluss ihrer Hausärztin oder ihres Hausarztes Probleme, an das Medikament zu kommen, das möglichst schnell nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden muss.

Es gibt genügend Gründe - auch bei ausreichender Vorsorge - in eine solche Situation zu kommen: das kann ein gerissenes Kondom, ein Einnahmefehler bei der Pille oder eine Magen-Darm-Erkrankung sein, aber es kann auch nach einer Vergewaltigung sein.“

DIE LINKE hat einen Antrag in den Landtag eingebracht, die Freigabe der Pille danach zu unterstützen und erwartet von der Hessischen Landesregierung, an diesem Freitag im Bundesrat einem entsprechenden Antrag von acht Bundesländern zuzustimmen. Anschließend muss aber noch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) die Freigabe anordnen.

Nach Ansicht der LINKEN seien  die Apothekerinnen und Apotheker durchaus in der Lage, gut und sachgerecht zu beraten. Außerdem hätten die Weltgesundheitsorganisation bereits 2010 und der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Anfang 2014 empfohlen, Levonorgestrel aus der Verschreibungspflicht zu entlassen. Untersuchungen hätten ergeben, dass diese Nachverhütungsmethode sehr sicher sei, nicht zu einem Schwangerschaftsabbruch führe oder schädigend auf eine bereits bestehende Schwangerschaft wirke. Nebenwirkungen seien selten und verliefen in der Regel mild.