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Gedenken an das NSU-Mordopfer Halit Yozgat ist wichtig – DIE LINKE legt Auszug aus Sondervotum zum Umgang mit der Opferfamilie vor

Trotz der Absage durch die Stadt wird es heute Nachmittag in Kassel eine Gedenkveranstaltung für das NSU-Opfer Halit Yozgat geben. Dazu erklärt Hermann Schaus, Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag und Obmann im NSU-Untersuchungsausschusss:

„Wir danken den Initiatoren der heutigen Gedenkveranstaltung, denn das Gedenken an die Opfer der rechtsterroristischen Mordserie ist und bleibt wichtig. Die Eltern von Halit Yozgat haben ebenso wie die Angehörigen der anderen Opfer des NSU nicht nur den Schmerz über einen lange unerklärlichen Mord ertragen müssen. Sie wurden durch den Umgang der Behörden über viele Jahre hinweg ein weiteres Mal Opfer. Ihren wiederholten Hinweisen, dass die Mörder aus ausländerfeindlichen Motiven gehandelt haben müssen, wurde nicht nachgegangen. Stattdessen wurde die Familie observiert und stigmatisiert.“

Zudem müssten die Eltern von Halit Yozgat bis heute ertragen, dass die Aussagen des am Tatort anwesenden ehemaligen Verfassungsschutz-Mitarbeiters Andreas Temme ganz offenkundig nicht stimmen, so Schaus. Zu Recht habe deshalb Ismail Yozgat bei seiner Ladung vor dem hessischen NSU-Untersuchungsausschuss gefolgert, dass nach den bisherigen Erkenntnissen Andreas Temme den Mord mitbekommen haben oder selbst darin verwickelt sein müsse. Die Verzweiflung über diesen Umstand habe in den letzten Jahren nicht ab- sondern eher zugenommen.

Schaus: „Für DIE LINKE ist genauso wie für die Angehörigen der Opfer und für die um Aufklärung bemühten Initiativen eines klar: Es ist nicht möglich, einen Schlussstrich zu ziehen, weil es im NSU-Komplex nicht um eine kleine, mordende Neonazi-Bande und abstrakte Behördenfehler geht. Es geht um eine jahrelange Terrorserie, die begleitet war von einem unfassbaren Umgang mit den Angehörigen der Opfer und einem Staatsversagen.“


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