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NSU-Untersuchungsausschuss: Zeugin bestätigt Paraphe von Andreas Temme auf der Quellenabfrage zur Ceska-Mordserie zwei Wochen vor NSU-Mord in Kassel

Zu den heutigen Vernehmungen des ehemaligen Innenministers Boris Rhein (CDU) und der ehemaligen Vorgesetzten von Andreas Temme im NSU-Untersuchungsausschuss erklärt Hermann Schaus, Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag und Obmann im NSU-Untersuchungsausschuss:
 
„Frau Pilling hat heute bestätigt, dass die bis vor Kurzem unbekannte Gegenzeichnung der Quellenabfrage zur Ceska-Mordserie zwei Wochen vor dem Mord an Halit Yozgat beim Verfassungsschutz in Kassel eingegangen und von Andreas Temme abgezeichnet wurde. Mehr noch: Ex-VS-Mitarbeiter Andreas Temme müsste die Quellenabfrage sogar als erster und zeitnah zur Kenntnis genommen haben.
 
Damit steht endgültig fest, dass Temme vor seiner Anwesenheit bei einem NSU-Mord dienstlich mit der Ceska-Mordserie befasst war und vor dem Bundestagsuntersuchungsausschuss falsch ausgesagt hat. Schlimmer noch: Da die Quellenabfrage im ‚Verfassungsschutz‘ bekannt war und das Dokument seit 2006 existierte, aber weder Polizei noch den um Aufklärung bemühten Gremien übermittelt wurde, liegt es nahe, dass dienstliche Bezüge zwischen Temme und der Ceska-Mordserie bewusst verschwiegen werden sollten. Auch die Aussage des damaligen Innenministers Voker Bouffier – heute Ministerpräsident Hessens - im Jahr 2006, es habe keinerlei dienstliche Bezüge gegeben, ist damit hinfällig.
 
Besonders schwerwiegend sei das Zurückhalten der von Temme abgezeichneten Quellenabfrage zur Ceska-Mordserie auch, weil sie wohl auch nicht dem NSU-Prozess in München zugestellt wurde.“

Pressestelle DIE LINKE. Fraktion im Hessischen Landtag
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