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Zeugenvernehmung im NSU-Untersuchungsausschuss: Neonazis aus Kassel waren gut vernetzt


Anlässlich der Zeugenbefragung von Oliver Podjaski, Gründer der Neonazi-Band ‚Hauptkampflinie‘ und lange Jahre in der rechten Szene in Kassel aktiv, im heutigen NSU-Untersuchungsausschuss erklärt Hermann Schaus, Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag und Obmann im NSU-Untersuchungsausschuss:

„Unsere Vermutungen wurden heute bestätigt: Die Neonazi-Szene in Kassel war auch über die Landesgrenzen hinweg gut vernetzt. Sie unterhielt enge Kontakte zu Neonazis in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Thüringen und ins Ausland.

Podjaski berichtet heute von sehr gewaltbereiten kasseler Neonazis, die mit Chemikalien experimentiert haben, und von Kontakten zu Rolf Marschner und Michael See, zwei wichtigen Personen im NSU-Komplex. Eine ebenfalls eine überaus bedeutsame Rolle habe demnach auch der Niedersachse Thorsten Heise gespielt.

Bemerkenswert war zudem, dass nach Ansicht des Zeugen das Verbot von ‚Blood & Honour' dadurch unterlaufen wurde, dass die entsprechenden Akteure bei Treffen im Ausland ihre Vernetzungsarbeit weiter fortsetzen konnten. Auch der Hinweis, dass in der Szene Kampfgruppen gebildet wurden, passt ins Bild einer zu rechtsterroristischen Aktionen fähigen Organisierung.“

Mit Verwunderung habe DIE LINKE zur Kenntnis genommen, so Schaus, dass Podjaski im Jahr 1998 gesundheitsbedingt von seinem Arbeitgeber, der Post, in Pension geschickt worden aber weiterhin Postbeamter sei. Diese Pensionierung mit 33 Jahren liege zeitlich sehr nahe an einem Ermittlungsverfahren gegen ihn im Zusammenhang mit seinen Neonazi-Aktivitäten.

Schaus: „DIE LINKE wird einen Beweisantrag einbringen und auch aus Niedersachsen Akten anfordern.“

Pressestelle DIE LINKE. Fraktion im Hessischen Landtag
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