Gute Arbeit und gute Behandlung in der Psychiatrie

 

Aufgrund von Berichten des Hessischen Rundfunks zur Situation in der Psychiatrie des Universitätsklinikums Frankfurt hat DIE LINKE einen dringlichen Berichtsantrag im Sozial- und Integrationspolitischen Ausschuss des Landtags gestellt, welcher gestern von der Landesregierung beantwortet wurde. Dazu erklärt Christiane Böhm, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„503 Fixierungen gab es in der Psychiatrie der Uniklinik Frankfurt innerhalb von etwa 1,5 Jahren. Sie betrafen 156 Patientinnen und Patienten. Das ist eine Menge dafür, dass Fixierungen nur das allerletzte Mittel sein sollen. Wie der Psychiater Dr. Zinkler ausführt, ist eine Fixierung das Scheitern einer Behandlung. Hinzu müssen wir Medikamentengaben mit vielen Nebenwirkungen und Beeinträchtigungen zählen, so dass sie von den Patientinnen und Patienten oft nach dem Krankenhausaufenthalt wieder abgesetzt werden. Das führt zu neuerlichen Krankenhausaufenthalten und dem sogenannten Drehtüreffekt.“

Bauliche Mängel, wie braunes Wasser und beengte Verhältnisse, sollen jetzt vom Uniklinikum in Angriff genommen werden, so Böhm. Der immer wieder stattfindenden Überbelegung der Station solle mit einer Ausweitung der Bettenzahl begegnet werden.  Zu den anderen Vorwürfen, wie Fixierungen im Halbstundentakt zur Umgehung des Richtervorbehaltes, und ein Informationsmissmanagement gegenüber Betreuern würden der Landesregierung keine Beschwerden vorliegen. Diese Vorwürfe seien allerdings von einem Betreuer in dem Defacto-Bericht vom 30. September erhoben worden.

„Psychiatrie braucht dringend mehr gut ausgebildetes Personal, das gute Arbeitsbedingungen vorfindet, die ihnen helfen ihre Arbeit gut zu machen. Deshalb hat DIE LINKE einen Antrag gestellt, der neben konkreten Forderungen eine Anhörung zur Situation der Psychiatrie fordert. Es braucht einen Neustart in eine Psychiatrie ohne Zwang. Ich fordere den Sozial- und Gesundheitsminister Klose auf, sich bei der Bundesregierung für eine Verbesserung des Personalschlüssels anstatt der Verschlechterung, die aktuell vom Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossen wurde, stark zu machen. Da wird kein Schreiben reichen - da ist ein konzertiertes Vorgehen aller Bundesländer erforderlich.“


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