DIE LINKE fordert mehr Personal und eine Neuorientierung auf eine Psychiatrie ohne Zwang

 

Zum heutigen Aktionstag von Verdi für eine gute Personalausstattung in der Psychiatrie erklärt Christiane Böhm, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Mehr als Dreiviertel der Pflegekräfte in der Psychiatrie kann sich bei der derzeitigen Personalsituation nicht vorstellen, bis zur Rente im Beruf zu arbeiten. Damit ist auch hier künftig Personalmangel zu erwarten - bei dem ärztlichen und therapeutischen Personal ist er schon vorhanden.

Statt auf Bundesebene die notwendigen Verbesserungen vorzunehmen, wird über weniger Personal diskutiert. Eine Umfrage unter mehr als 2300 Psychiatriebeschäftigen von Verdi bringt aber erschreckende Entwicklungen an den Tag: Fast die Hälfte der Beschäftigten hat in den vier Wochen vor der Befragung körperliche Übergriffe gegen sich selbst erlebt. Über 80 Prozent waren in diesem Zeitraum mit Beschimpfungen konfrontiert.“ 

Erschreckend sei die Anzahl der Zwangsmaßnahmen, die die Hälfte der Beschäftigten mindestens ein Mal pro Woche erlebten, so Böhm. Das sei weder Patientinnen und Patienten noch den Beschäftigten zuzumuten. Mehr als 60 Prozent meinten, dass ‚ungefähr die Hälfte‘ oder ‚fast alle‘ dieser Zwangsmaßnahmen mit einer besseren Personalausstattung vermeidbar gewesen seien. Das bedeute,  Zwang werde nicht ausgeübt, weil es keine anderen Mittel mehr gebe, um Menschen von Verletzungen abzuhalten, sondern weil nicht genügend Personal vorhanden sei. 

Böhm: „DIE LINKE erwartet von der Landesregierung, dass sie ihren Einfluss für eine bessere Personalausstattung geltend macht. Schließlich haben wir nicht nur in den beiden Frankfurter Kliniken erlebt, welche Probleme es gerade auf den Akutstationen gibt.

DIE LINKE fordert mehr Personal und einen Neuorientierung auf eine hessische Psychiatrie ohne Zwang.“


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