Zu den Ergebnissen der neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung über Nachhilfe in Deutschland erklärt Barbara Cárdenas, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Hessischen Landtag:

„Bei der Inanspruchnahme von Nachhilfe belegt Hessen im Jahr 2015, wie schon in der Vorgängerstudie von 2010, einen der obersten Plätze. Es handelt sich um einen äußert besorgniserregenden Trend, wenn viele Eltern der Ansicht sind, dass das öffentliche Schulsystem seine Kernaufgabe – die Vermittlung von Wissen und Bildung – selbst nicht ausreichend zu erfüllen vermag. Hinzu kommt: Nachhilfestunden sind teuer. Bundesweit zahlen Eltern durchschnittlich 87 Euro monatlich dafür.“

Die Studie dokumentiere, dass Hessen weit davon entfernt sei, ein nach oben durchlässiges und sozial gerechtes Schulsystem zu haben. Zum einen könne sich Nachhilfe nur leisten, wer die finanziellen Mittel dafür aufbringen könne. Zum anderen zeigten diese Zahlen deutlich, wie wenig das öffentliche, mehrfach gegliederte Schulsystem Chancengleichheit herstelle.

Cárdenas: „Kinder und Jugendliche individuell zu fördern, ihre Stärken hervorzuheben und die Schwächen abzumildern – das sind die Herausforderungen an den Schulen. Ein immer stärker boomender Nachhilfesektor steht für eine Fehlentwicklung. Eine der Ursachen dafür ist eine zu frühe Selektion der Kinder nach der vierten Klasse auf verschiedene Schulformen und die damit verbundene Beibehaltung eines absurd ausufernden, hierarchisch mehrgliedrigen Schulsystems. DIE LINKE fordert echte Ganztagsschulen. Statt eines immer weiter boomenden Nachhilfesektors wäre zudem das gemeinsame Lernen von der ersten bis zur zehnten Klasse der bessere Weg.“